Zweite Informationsveranstaltung zur Gründung eines Genossenschaftsladen im Löwen. Foto: Martin Schreier

Über mangelnde Interesse können sich die angehenden Genossen bei der zweiten Informationsveranstaltung zur Gründung eines Genossenschaftsladen im Löwen nicht beschweren. Foto: Martin Schreier / schreier.co

VON MARTIN SCHREIER

TÜBINGEN. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Das mussten am Dienstagabend auch die Planer und Befürworter eines angedachten Genossenschaftsladens im »Löwen«-Gebäude erfahren. Wie der GEA bereits berichtete, ist das ehemalige Kinogebäude Eigentum der Tübinger Wohnungsbaugesellschaft (GWG). Die Umsetzbarkeit des Genossenschaftsladens hängt ganz entscheidend davon ab, ob und wann die Ladenfläche im Erdgeschoss des »Löwen« dem Vorhaben zur Verfügung steht.

Dass das Gebäude generalsaniert werden soll, aber bislang noch kein Zukunftskonzept vorliegt, macht die Situation nicht leichter. Die Planer des Genossenschaftsladens hofften deshalb, dass die Sanierung in zwei Bauabschnitten vollzogen werden könne, beginnend mit dem Erdgeschoss. Dann hätte der Laden unabhängig von der Sanierung des restlichen Gebäudes zeitnah in Betrieb gehen können.

Doch diese Hoffnung ließ Gerhard Breuninger platzen. Der GWG-Geschäftsführer erklärte, dass eine Sanierung des Gebäudes in zwei Abschnitten technisch schwierig und wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.

Vorläufige Betriebsaufnahme

Aus dem Publikum kam deshalb sofort die Frage nach dem Zeithorizont für die Sanierung. Die Vorplanung zur Generalsanierung würde laut Breuninger etwa sechs bis neun Monate dauern, die Sanierung selbst noch einmal 15 bis 18 Monate. Doch zuvor müsste erst noch ein Nutzungskonzept für das Gebäude gefunden werden.

Nachdem das Szenario einer Sanierung in zwei Bauabschnitten vom Tisch war, brachte der Architekt Gottfried Häfele zwei andere Vorgehensweisen aufs Tablett. Erstens: Abwarten, bis die Generalsanierung durch ist oder zweitens: eine vorläufige Betriebsaufnahme des Genossenschaftsladens, die während der Sanierung unterbrochen werde müsste. Diese Interimslösung hatte zuvor auch schon Breuninger ins Spiel gebracht.

Wirtschaftlichkeit beweisen

Die Planer des Genossenschaftsladens streben nun eine baldige Umsetzung der Interimslösung an. Nach Bruno Gebhart-Pietzsch hat diese auch etwas Positives. Vor der »Löwen«-Sanierung könne der Genossenschaftsladen seine Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen und den Vorteil einer niedrigen Miete nutzen.

Die Idee des Genossenschaftsladens wird von einer breiten, wachsenden Anzahl Interessenten gestützt. Derzeit haben 604 Personen angekündigt, 1 036 Anteile à 100 Euro zu zeichnen. Außerdem bieten 83 Menschen ihre ehrenamtliche Unterstützung an. Als die rund 150 Besucher des Infoabends am Ende der Veranstaltung um ihr Votum zum Genossenschaftsladen gebeten werden, heben bei Pro-Frage fast alle die Hand.

 

Dieser Text erschien am 23.10.2014 in der Druckausgabe des Reutlinger General-Anzeigers (GEA) und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Autors in voller Länge wiedergegeben.